Am 28. April 2012 trafen sich auf Einladung der Kreisgemeinschaft Tilsit die “Memelstromer” im DORMERO in Halle an der Saale.
Das Treffen war gelungen und alle Gäste waren zufrieden und glücklich. Etwas ungelenk fing es an, denn es kamen mindestens 100 Gäste mehr als angemeldet. Das machte natürlich anfänglich viele Gäste etwas ungehalten. Mit einigen Fotos und dem Bericht von Hartmut Dawideit (Heimatbrief Nr. 56) möchten wir Ihnen einen Einblick in die Veranstaltung geben.
Gemeinsames Heimattreffen in Halle/S.
Das gemeinsame Heimattreffen der drei Nachbarkreise Tilsit-Stadt, Elchniederung und Tilsit-Ragnit wurde in diesem Jahr von der Stadtgemeinschaft Tilsit ausgerichtet. Als Austragungsort war Halle/Saale gewählt worden. Die Stadt war auf Straße und Schiene gut zu erreichen und bot für die Veranstaltung mit seinem repräsentativem Kultur- und Kongresszentrum ein ansprechendes Ambiente. Der Zustrom war entsprechend stark. Schon am Tag vorher machte sich das große Interesse bemerkbar. Viele hatten einen weiten Weg auf sich genommen und checkten sich in den verschiedenen Hallenser Hotels ein. Am Freitagabend trafen sich viele gesellige Runden im Schweizer Hof, im Roten Roß und im Ankerhof. Schon hier ließ die Vielzahl der angereisten Heimatfreunde mit einer starken Beteiligung am nächsten Tag rechnen. Und so kam es dann auch. Am Sonnabend um 9 Uhr war Einlass. Kaum hatten sich die Türen des Kultur- und Kongresszentrum geöffnet, setzte ein enormer Ansturm ein. Er war im wahrsten Sinne des Wortes überwältigend. Binnen kurzer Zeit waren alle vorhandenen Plätze besetzt. Zusätzliche Tische mussten aufgestellt werden. Stühle wurden immer gleich im Zehnerpack in den Festsaal hineintransportiert. Die Organisatoren hatten Schwerstarbeit zu leisten. Die Stunde bis zur offiziellen Eröffnung verging mit Platzsuche und ersten Begrüßungen. Drei Reiseveranstalter und die Preußische Allgemeine Zeitung boten an ihren Tischen Informations-und Werbema terial an. Die drei Kreisgemeinschaften waren mit Info-Ständen vertreten, wo Bücher, Landkarten, Stadtpläne, Bildbände, Heimatbriefe, CD und Erinnerungen aus der Heimat offeriert wurden. Für die letzten Ankömmlinge, die kurz vor 10 Uhr eintrafen, reichte der Vorrat nicht mehr. Der Zustrom riss nicht ab. Viele kamen mit den Nahverkehrszügen aus der näheren Umgebung. Auch Busse aus Chemnitz und Magdeburg waren angereist. Die Teilnahme überstieg die kühnsten Erwartungen. Als die Veranstaltung begann, zählte man anhand der bereitgestellten Stühle 338 Teilnehmer. Dabei saßen einige noch auf den Fensterbänken. Die vorbereiteten und nach Kirchspielen geordneten Tische waren rasch besetzt. Von der Kreisgemeinschaft Elchniederung waren ca. 90 Landsleute gekommen. Um 10 Uhr begrüßte Erwin Feige, Vorstandsmitglied der Stadtgemeinschaft Tilsit, die Anwesenden aus nah und fern und eröffnete das Treffen mit dem gemeinsamen Gesang des Ostpreußenliedes. Die drei Kreisvertreter Hans Dzieran (Tilsit-Stadt), Manfred Romeike (Elchniederung) und Dieter Neukamm (Tilsit-Ragnit) würdigten in ihren Ansprachen die starke Beteiligung am Heimattreffen als Beweis für die Treue zu unserer Heimat und als einen Beitrag gegen das Vergessen. Ein Land, in dem 700 Jahre preußisch-deutsche Geschichte geschrieben wurde – so Hans Dzieran – dürfe nicht aus dem Gedächtnis der Menschen verschwinden. Es gelte, die geschichtliche Vergangenheit und das kulturelle Erbe der ostpreußischen Heimat wach zu halten und sie mit Wort und Schrift ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Hans Dzieran hieß alle Anwesenden herzlich willkommen und gab seiner Freude Ausdruck, dass 68 Jahre nach der Vertreibung aus Ostpreußen weit über 300 Landsleute gekommen sind, um der ostpreußischen Heimat zu gedenken. In einer Zeit, wo man versucht, die Erinnerung an Ostpreußen zu tilgen, dürfen wir das Land der dunklen Wälder nicht in Vergessenheit geraten lassen. Es gelte, die Wahrheit und die Erinnerung an Ostpreußen in den Köpfen unserer Mitbürger wachzuhalten. Die Teilnahme der Gäste am Treffen in Halle bringe zum Ausdruck, wie wir in gemeinschaftlichem Zusammenwirken über Ländergrenzen hinweg dafür sorgen, dass Ostpreußen im Gedächtnis der Menschen erhalten bleibt. Verlesen wurde ein Grußschreiben von Horst Mertineit, in dem er aufrief, den Zusammenhalt zu bewahren, unserer Heimat zu liebe. Der Ostpreußenchor Magdeburg unter der Leitung von Rudi Fieberg umrahmte die Ansprachen mit einem unterhaltsamen Programm an Heimatliedern und Rezitationen. Es waren anrührende Weisen wie „Ännchen von Tharau“, „Abends treten Elche aus den Dünen“ und viele andere. Allerdings war manchmal das Bedürfnis unter den Anwesendennach Austausch von Erinnerungen so groß, dass der Gesang manchmal im Stimmengewirr unterzugehen drohte. Nach der Mittagspause wurde das Programm fortgesetzt mit einem Vortrag der Tilsiter Museumsdirektorin Angelika Spiljova. Sie sprach über die Entdeckung der historischen Vergangenheit unserer Heimatstadt durch die dort lebenden Russen. Eingehend schilderte sie die Einweihung des Herzog-Albrecht-Gedenksteins, der nunmehr auf dem alten Herzog- Albrecht-Platz in Tilsit steht. Auf dem 20 Tonnen schweren Granitfindling wird in russischer und deutscher Sprache daran erinnert, dass Herzog Albrecht im Jahre 1552 Tilsit die Stadtrechte verlieh. Auch die Wiedereinführung des alten Tilsiter Stadtwappens sei inzwischen erfolgt. Der Beschluss der russischen Stadtvertreterversammlung wurde vom Präsidenten der Russischen Föderation gebilligt und mit der Eintragung in das Staatliche Wappenregister sanktioniert. Damit werde die historische Vergangenheit der Stadt im Bewusstsein der Menschen lebendig. Die Bewahrung des Tilsiter geschichtlichen und kulturellen Erbes müsse nicht nur durch die alten Tilsiter, sondern in zunehmendem Maße auch durch die dort lebende russische Bevölkerung verinnerlicht werden. Angelika Spiljova berichtete auch als unmittelbare Augenzeugin über den Besuch von Armin Mueller-Stahl vor wenigen Wochen in Tilsit. Sie begleitete ihn zu seinem Geburtshaus in der Lindenstraße, in den Park Jakobsruh und in die Meerwischer Schule, wo Armin Müller-Stahl die ersten Jahre zur Schule. Den Teilnehmern blieb im Verlaufe des Nachmittags genügend Zeit zum Plachandern. Es gab interessante Begegnungen und neue Bekanntschaften. Wo Ostpreußen zusammenkommen gibt es immer viel zu erzählen. Erinnerungen an glückliche Kindheitstage am Memelstrom, Erzählungen über Vertreibungserlebnisse und über die Lebenswege in der Fremde machten die Runde. Man gedachte auch derer, die nicht mehr dabei sein konnten. Alter und Krankheit fordern ihren Tribut. Die Mobilität lässt nach. Doch als abschließend bekanntgegeben wurde, das nächste gemeinsame Treffen findet am 5. Oktober 2013 in Osnabrück statt, waren sich alle einig, im nächsten Jahr nach Möglichkeit wieder dabei zu sein. Man kann sagen, es war eine gelungen Veranstaltung, es war nur sehr schade und nicht zu verstehen, dass es keine Totenehrung gab.
Hartmut Dawideit Fotos Wolfgang Nienke
Der Magdeburger Ostpreußenchor unter Leitung von Rudi Fieberg. Rudi Fieberg ist auch Vorsitzender der Magdeburger Ostpreußengemeinschaft. Aktives Mitglied im Chor und in diesem Verein ist auch unsere Kirchspielvertreterin Irmgard Fürstenberg.
Der Tilsiter “A capella Chor”mit ausgebiditen Sängerinnen aus Sowjetsk und Kaliningrad sang russische Lieder und auch deutsche Heimatlieder aus Ostpreußen!
Die Tilsiter Museumsdirektorin Angelika Spiljowa sprach über Tilsit und übergab das neue (alte) Wappen von Tilsit, welches offiziell im staatlichen Wappenregister von Russland eingetragen ist.
Der Schweizer Investor berichtete über den Fortschritt des baus einer Käserei in Tilsit. Diese Käserei soll neben der Produktion von Käse auch eine Gaststätte betreiben (Schweizer Gerichte) und natürlich ihre Produkte verkaufen. Zu erwähnen wäre auch, dass es in der Schweiz seit ein paar Jahren einen Ort mit Namen “Tilsit” gibt.
Nachtrag: Das Projekt ist wohl an Streitigkeiten zwischen den Investoren gestorben - schade!
28.04.2012 Treffen in Halle/Saale - Tilsit-Stadt |
12. 09. 2015 Treffen in Bad Nenndorf - Elchniederung |
23.04.2016 Treffen in Gera - Tilsit-Stadt |
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Am 23. April 2016 trafen sich auf Einladung der Kreisgemeinschaft Tilsit die Kreise Tilsit-Stadt - Elchniederung - Tilsit-Ragnit zu ihrem Nachbarschaftstreffen im Penta-Hotel in Gera.
Die Tilsiter hatten die richtige Wahl getroffen - die Raumgröße passte, die Akustik stimmte, die Organisation schien perfekt. Es gab nach Beendigung des Chorvortrages mit zwei Zugaben ein großes Lob von Erwin Feige für Chor und Gäste - ohne Unruhe oder Jeschabere bei den Gästen hörten alle zu. Der Chor hatte eigens für uns das bekannte “Ännchen von Tharau...” einstudiert. Mit der Forderung nach mehr Zugabe hätte uns der Geraer Männerchor noch lange unterhalten können. Die Begrüßung durch die Kreisvertreter waren angemessen und entsprachen den Zeichen der Zeit. Die Festansprache von der Redakteurin der PAZ, Frau Manuela Rosenthal-Kappi mit dem Thema “Land an der Memel - Erbe und Auftrag” war in Ordnung, zog sich aber doch in die Länge und es kam fast Unruhe auf. Großen Anklang fand auch die Lesung aus Werken von Johannes Bobrowski und Siegfied Lenz durch die Schauspielerin Frau Monica Grabs - ja, weil sie es verstand durch ihre Vortragstechnik die Gäste zu fesseln und nicht zuletzt die gewählten Beitrag trugen dazu bei. Gefallen hat auch das geistliche Wort von Pfarrer Roland Teipel aus Gera, der kurzfristig für den wegen Krankheit ausgefallenen Pfarrer Martin Loseries eingesprungen war. Er musste sich erst in die Thematik der Heimatvertrieben, mit unserer “Ecke” der Memelstromer vertraut machen - sein Wort und sein Segen kamen an!
Wenn man etwas kritisieren sollte, dann die Organisation des Hotels bei der Essenausgabe, das zu teure Essen selbst und wie einige Gäste, die am Vortag angereist waren, bemerkten, die für uns angehobenen Preise.
Große Mühe gaben sich die Kreisgemeinschaften mit ihren Ständen an denen umfangreiche Literatur und Karten material angeboten wurde. Vertreten war auch unser Reisegesellschaft “Grund-Touristik” und der Buchautor Heinrich Salomom mit seinen Werken “Nur nicht nach Labiau gehen” und “Wenn’s mal anders kommt”.
Da nicht alle Vertreter unserer Kreisgemeinschaft auf den Fotos gezeigt werden - es waren auch Ines Laue, Peter Westphal, Irmgart Fürstenberg,Dr. Günter Spilgies, Prof. Günter Hertel anwesend.
Unsere Meinung - eine gute Veranstaltung für alle, die sich gerne an de alte Heimat erinnern und nicht davon lassen wollen. Danke liebe Tilsiter!